Wahl

…….Auch Söder hat kapiert, dass es für die CSU in den kommenden Jahren um alles oder nichts geht. Er könnte genauso gut Kanzlerkandidat werden wie Vorruheständler. Viel hängt davon ab, dass er den weiteren Aufstieg Aiwangers verhindert und sich aus seiner strategischen Falle befreit, die er sich selbst gestellt hat, indem er andere Koalitionen als mit den Freien Wählern kategorisch ausschloss. Mit dieser Dummheit hat er Aiwanger nur zusätzlich gestärkt.

Damit ist es nach der Landtagswahl wohl vorbei. Söder wird kaum ein weiteres Mal dabei zusehen, wie Aiwanger seine wachsende Macht gegen ihn einsetzt. Vielmehr wird er auf die Gelegenheit zur Rache lauern, darauf, dass sein Erzrivale einen groben Fehler begeht, um ihn dann vor die Tür zu setzen – nach der Europawahl, aber lange genug vor dem Bundestagswahlkampf, damit sich Aiwanger nicht erneut als Märtyrer feiern lassen kann. Unter solchen Voraussetzungen ist von der neuen, alten Regierung landespolitisch wenig zu erwarten.

Und die Opposition? Sie steht so schwach wie selten zuvor da. Die AfD hat gezeigt, dass man mit einer Mischung aus Demagogie und Inkompetenz Erfolg haben kann. Die FDP ist wieder einmal abgestraft worden, obwohl sie im Landtag solide Arbeit verrichtet hatte. Die SPD bewohnt weiterhin ihre Nische. Den Grünen sind zumindest ihre Stammwähler treu geblieben. Ihr Traum von der Volkspartei ist aber ausgeträumt, dafür mangelt es ihnen zu sehr am Gespür fürs Land und seine Menschen. Dennoch kann es sein, dass in dieser Legislaturperiode doch noch ihre Stunde schlägt – und sie statt der Freien Wähler am Kabinettstisch sitzen……(SZ 09.10.)