Berauscht von der eigenen Großartigkeit
……….ganz „gerührt“ ob dieses Abends, der „in die Geschichte eingehen“ wird? Oder steckt gar Absicht in der Repetition der Selbstlob-Superlative? Wie beispielsweise: „Das nächste Lied ist das erfolgreichste, das es jemals gegeben hat, es wurde auf Abermillionen Partys rauf- und runtergespielt, und jetzt wird es mehr als 100 000 Besucher in Ekstase versetzen…“ (zu „Hulapalu“, das in der Tat ein Meisterwerk der bescheuert jodelnden Gaudimache ist).
Gabalier weiß, wie man sich bestmöglich vermarktet
Nein, bis auf einen kleinen Ansage-Versprecher (da sagte er ergriffen von der eigenen Fürsorge für die Fan-Kinder, denen man ein eigenes Podest errichtet habe, es rühre ihn zu „kleinen Krokodilstränen“) läuft das alles nach Plan. …..
Er erfand also nicht nur die Marke „Volks-Rock’n’Roll“ und ließ sie patentieren, er überlegte auch ganz genau, wie man selbst in Berlin die „Madln und die Buam“ zu trachtenartiger Kostümierung verleitet. So wie in München, wo man mit dem Stoff der Karohemden die Tische sämtlicher Pizzerien von Hamburg bis Neapel decken könnte und für all die Hirschlederhosen in Indien eine ganze Ziegengeneration sterben musste……….…..Wenn sich also Münchner Rechtsanwälte und Zahnärzte mit den Lederhosen wappnen (wie Barth es überspitzte), dann wollen die keine Revolution, sondern einen Abend lang eherne Werte ausleben wie Elvis und der Geißenpeter, deren Schnittmenge Gabalier eben ist. ………(SZ, 08:August 2022)