(SZ) Kleiner Tipp zur Gestaltung des Pfingstausflugs, zu dem alle, ausgenommen Geistliche und Wirtshauspersonal, verpflichtet sind: Leute, vergesst das Neun-Euro-Ticket! Nehmt auf keinen Fall die Bahn! Wer an Pfingsten mit der Bahn fährt, ist von allen heiligen Geistern verlassen. Steigt lieber ins Auto, jetzt, da einem das Benzin praktisch hinterhergeschmissen wird. Im Auto sitzend kann der Mensch viele besinnliche Stunden im Stau verleben, ja mehr noch: Namentlich Familien finden endlich wieder Zeit, sich gegenseitig in Erinnerung zu rufen und miteinander zu reden. Was hingegen Abenteurern, die partout im Zug reisen wollen, an den Feiertagen blüht, ist jetzt überall zu lesen. Die Züge, warnt die Eisenbahn-Gewerkschaft EVG, werden voll sein, so voll, dass man sie notfalls räumen muss mitsamt den überfüllten Bahnhöfen. Aber auch andere Experten, etwa der Bundesverband der Bedenkenträger (Kassandra e. V.), prognostizieren Chaos und Fahrplan-Anarchie, dazu fehlendes Fair Play bei Raufereien um Sitzplätze sowie Papiermangel in den Bordtoiletten. Überhaupt wird das Neun-Euro-Pfingsten ein „Stresstest“ für Mensch und Schiene – und für die Insel Sylt, die beim Ansturm der Billigtouristen im Meer versinken wird. ( SZ 03.07.)