Rangelei

Starnberg – Ein Münchner Rentner hat am Freitag versucht, sich mit Hilfe seines Gehstocks den Weg auf ein Fahrgastschiff am Starnberger Dampfersteg zu bahnen. Laut Polizei wollte sich der 82-Jährige um 14.35 Uhr an zwei Fahrgästen vorbei an Bord drängeln. Ein Angestellter, der die Szene beobachtete, habe sich zwischen die Beteiligten gestellt und den Rentner des Schiffes verwiesen. Was laut Polizei eine weitere Rangelei zur Folge hatte, „in deren Verlauf der Bootsmann auch noch Bekanntschaft mit dem Holzgehstock machen musste“. Der Angestellte habe den renitenten Mann schließlich gepackt und von Bord geschoben. Der alarmierten Wasserschutzpolizei soll der Rentner gesagt haben, dass er selbst nicht verletzt, aber sein Holzstock „verbogen“ sei. Zu dem Zeitpunkt war das Schiff schon abgefahren, weshalb die anderen Beteiligten nicht angehört werden konnten. Gegen den Münchner erging Anzeige wegen Körperverletzung, so die Polizei. (SZ)

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Baerbocks Pläne bedeuten allerdings nur eine leichte Verschärfung der ohnehin bestehenden Regierungspläne von Union und SPD. Sie hatten bereits 2019 beschlossen, Treibstoffe zum Schutz des Klimas durch die Einführung eines CO₂-Preises bis 2025 um etwa 15 Cent je Liter zu verteuern. Die Grünen planen nun eine Erhöhung um insgesamt 16 Cent bereits bis 2023. „Ich wundere mich sehr über das widersprüchliche Agieren der Regierungskoalition. Erstens hat sie einen CO₂-Preis selbst eingeführt, der schrittweise steigt. Zweites hat sie gerade die Klimaziele geschärft – beides zu Recht“, sagte Baerbock der SZ am Donnerstag. Union und SPD sollten „zu den eigenen Beschlüssen stehen und sie umsetzen“.     (SZ 04.06.)

München Clubhauptstadt !

Erstmals sind Musikspielstätten in Deutschland so exakt statistisch erfasst worden – ein Grund dafür dürfte sein, dass man den sozialen und gesellschaftlichen Wert von Pop- und Club­kultur langsam auch hierzulande (an)erkennt.

Die Studie gibt einen guten Überblick zur Lage der Clubs im Lande. Alle Veranstaltungsorte mit einer Kapazität bis zu 2.000 Personen, die regelmäßig kuratiertes Musikprogramm anbieten, wurden berücksichtigt. Insgesamt sind dies gut 2.000 Musikspielstätten, die in nichtpandemischen Zeiten 190.000 Musikveranstaltungen pro Jahr anbieten, mit rund 50 Millionen Gästen.

Die Clubs erwirtschaften dabei einen Gesamtumsatz von 1,1 Milliarden Euro, 43.000 Menschen arbeiten in diesem Bereich. Die Veranstaltungsorte teilen sich auf in Musikclubs (40,7 Prozent), gefolgt von Soziokulturellen Zentren/Jugendzentren (22,2 Prozent), Konzerthallen (11,8), Musikbars (10,7), Jazzclubs (8,1) und Offspaces/Kunsträumen (6,4).

„Wir haben Clubs auf die Landkarte der Bundeskultur gesetzt, endlich haben wir nun auch belastbare Zahlen, mit denen wir arbeiten und argumentieren können“, sagte Karsten Schölermann am Freitag bei der Onlinevorstellung der Studie. Schölermann ist Betreiber des Knust in Hamburg und Mitgründer des Bundesverbands der Musikspielstätten Livekomm.

Die Untersuchung zeigt zum Beispiel, dass Clubs oft Angebote für marginalisierte Gruppen schaffen und Orte für zivilgesellschaftliche Initiativen und politische Interessengruppen sind. „Wir sind kultursoziale Orte, wir sorgen für den gesellschaftlichen Kitt“, so Schölermann.

Er machte zudem auf das Verhältnis zwischen dem staatlichen Förderanteil und den ausgezahlten Gagen aufmerksam. Öffentliche Zuschüsse, so zeigt die Studie, betragen im Schnitt weniger als 10 Prozent der Club-Budgets, wohingegen 23,9 Prozent der Ausgaben den Künst­le­r:in­nen zugutekommt. „Aus 100.000 Euro Fördergeld machen wir Pi mal Daumen 250.000 Euro Gagen. Ist doch toll!“

Zu wenig Frauen, zu wenig jüngere Generation

Und doch hapert es an vielen Stellen, auch in Sachen Teilhabe und Gleichberechtigung. Von allen Clubs sind knapp ein Drittel nicht barrierefrei und nur 30 Prozent vollständig barrierefrei. Zudem gibt es ein Gendergap: Über 80 Prozent der Club­be­trei­be­r:in­nen sind männlich, bei den Jazzclubs sogar über 90 Prozent. Nur 29,4 Prozent der Performenden sind im Schnitt weiblich, auch hier sind die Jazzclubs Schlusslicht (22,8 Prozent Frauenanteil).

Ein weiteres Problem zeigt sich im demografischen Wandel: Club­be­trei­be­r:in­nen sind überdurchschnittlich oft in den Altersgruppen der mittleren und älteren Generation, die Boomer und Post-Boomer halten die Läden am Laufen.

Auch zur Coronakrise wurden die Be­trei­be­r:in­nen für die Studie befragt. Mehrheitlich rechnen sie damit, dass sie noch bis zu einem Jahr brauchen werden, um das Vor-Pandemie-Niveau zu erreichen. Freuen wird es sie deshalb, dass das BKM Ende vergangener Woche ankündigte, die Mittel für Musikclubs im Rahmen des Neustart-Kultur-Programms von 27 auf 32 Millionen Euro zu erhöhen. Nun können insgesamt 439 Musikclubs gefördert werden.

Eine Überraschung hält die Studie auch noch bereit: Nicht Berlin ist Clubhauptstadt, sondern München. Dort herrscht mit 7,2 Musikspielstätten pro 100.000 Ein­woh­ne­r:in­nen die höchste Club-Dichte unter den Millionenstädten, es folgen Hamburg (6,6), Köln (6,2) und dann erst Berlin (6,1).

Artikel gekürzt.

https://taz.de/Bedeutung-der-Clubkultur/!5775602/