Katar

Liebe Fußballfans,

mit großer Freude dürfen wir Euch mitteilen, dass Ihr Eure Lizenz zum Saufen auch in Katar behalten dürft. Es war in den vergangenen Jahren stets ein Hauptanliegen von uns, der Fifa, sich für die Rechte der Fans einzusetzen, die bekanntlich unser Ein und Alles sind! Wir lieben euch auch deshalb so sehr, weil Ihr stets bereit wart, auch mal ein Auge zuzudrücken und in autokratisch geführte Länder zu reisen, um euch dort Fußballspiele anzusehen.

Uns ist aber auch klar, dass so ein 0:0 in der Gruppenphase oft nur unter Alkoholeinfluss genießbar ist, weshalb wir mit unseren guten Freunden in Katar noch einmal ganz deutlich besprochen haben, dass der Genuss alkoholischer Kühlgetränke für uns ein absolutes Muss ist. Die Kollegen haben zwar auf ihre Staatsreligion verwiesen, aber wir haben entgegnet: Wir drücken auch noch einmal ein Auge bei den Menschenrechtsverletzungen zu. Und überhaupt: Was sollen unsere Freunde von der Budweiser-Brauerei denn sonst mit ihrem Bier anstellen? Auf dem freien Markt verkaufen?? Das genießt doch niemand freiwillig!!!

Daher folgender Vorschlag zur Güte, hochgeschätzte Fans: Ihr dürft bei der Weltmeisterschaft vor den Stadien bis eine halbe Stunde vor Anpfiff Bier zu günstigen Preisen erwerben (sicher nicht mehr als zehn Euro!), dieses aber bitte nicht im Stadion konsumieren. Dort erfrischt Euch die Klimaanlage, also keine Sorge. Nach Abpfiff öffnen die Stände dann noch einmal kurz, was sicher eine tolle Gelegenheit ist, Euch mit den gegnerischen Fans gemeinsam beim Warten auf das nächste Nullnull einzustimmen.

Ach so, eins noch: Bitte, bitte, bitte respektiert auch mit 2,5 Promille im Blut die lokale Kultur. Wir wissen, dass es da bei manchen Zeitgenossen unter Euch kleine Schwierigkeiten gab, also passt Euch doch einfach ein kleines bisschen an: Exzessive Gelage sind natürlich echt gar kein Problem, aber vielleicht verlagert Ihr Eure gewalttätigen Schlägereien danach einfach raus in die ruhigeren, sandigen Zonen des Landes, gleich hinter den Stadien, wo Ihr Ruhe vor den Einheimischen habt. Auch wenn die Eure Kultur echt supergerne kennenlernen möchten und sich auf Euch Saufnasen freuen!

Herzlich, Eure Fifa (SZ)

sauguad…

Berauscht von der eigenen Großartigkeit

……….ganz „gerührt“ ob dieses Abends, der „in die Geschichte eingehen“ wird? Oder steckt gar Absicht in der Repetition der Selbstlob-Superlative? Wie beispielsweise: „Das nächste Lied ist das erfolgreichste, das es jemals gegeben hat, es wurde auf Abermillionen Partys rauf- und runtergespielt, und jetzt wird es mehr als 100 000 Besucher in Ekstase versetzen…“ (zu „Hulapalu“, das in der Tat ein Meisterwerk der bescheuert jodelnden Gaudimache ist).

Gabalier weiß, wie man sich bestmöglich vermarktet

Nein, bis auf einen kleinen Ansage-Versprecher (da sagte er ergriffen von der eigenen Fürsorge für die Fan-Kinder, denen man ein eigenes Podest errichtet habe, es rühre ihn zu „kleinen Krokodilstränen“) läuft das alles nach Plan. …..

Er erfand also nicht nur die Marke „Volks-Rock’n’Roll“ und ließ sie patentieren, er überlegte auch ganz genau, wie man selbst in Berlin die „Madln und die Buam“ zu trachtenartiger Kostümierung verleitet. So wie in München, wo man mit dem Stoff der Karohemden die Tische sämtlicher Pizzerien von Hamburg bis Neapel decken könnte und für all die Hirschlederhosen in Indien eine ganze Ziegengeneration sterben musste……….…..Wenn sich also Münchner Rechtsanwälte und Zahnärzte mit den Lederhosen wappnen (wie Barth es überspitzte), dann wollen die keine Revolution, sondern einen Abend lang eherne Werte ausleben wie Elvis und der Geißenpeter, deren Schnittmenge Gabalier eben ist. ………(SZ, 08:August 2022)