SZ) Aus Sicht der Älteren muss einmal gesagt werden: Die heutige Jugend wird unseren Erwartungen nicht gerecht; schlimm das alles, das haben wir damals noch ganz anders gemacht und selbstredend viel besser. Nun könnte die Jugend entgegenhalten, dass die Älteren diese Klage seit den alten, also den wirklich alten Römern immer vorgebracht haben. Dann wiederum entgegnen die heutigen Alten, dies sei zwar richtig, aber nun sei diese Klage das erste Mal berechtigt, da es um die Jugend von heute eben besonders schlimm stehe. Verlassen wir die Debatte an dieser Stelle lieber und brechen, progressiv gesinnt, wie es Art dieser Kolumne ist, mal eine Lanze für die Jugend.
Junge Menschen haben es heute nämlich auch nicht leicht. Nicht nur, dass sie von den Alten angemosert werden, das ist normal. Die Alten haben es sich überdies aber auch angewöhnt, ihre Stänkereien über Bücher, Aufsätze und Social Media zu verbreiten. Liebstes Beschäftigungsfeld vieler Autoren und Autorinnen sind dabei die eigenen Kinder, deren echtes oder vermeintliches Fehlverhalten als „Pubertier“ oder juvenile Zumutung für die elterlichen Befindlichkeitsprobleme ausgiebig in der Öffentlichkeit ausgebreitet werden. Beiträge von Fußballvätern blieben dabei bislang eine rare Ausnahme. Fußballväter sind eine besonders militante Untergruppe der männlichen Bevölkerung, die am Spielfeldrand der D-Jugend Nippes Nord die Väter der Gegenmannschaft sowie den Schiedsrichter beleidigt und bei jedem Fehlpass des eigenen Nachwuchses hyänengleich aufheult. In aller Regel machen zwar auch Fußballväter ihrer Enttäuschung über diese unbegabten Gurkenkicker von Kindern öffentlich Luft. Doch meist genügt dazu der Stammtisch in der Sportgaststätte, wo es sich unter Gleichgesinnten gut granteln lässt, wie viel härter man seinerzeit trainiert und wie viel engagierter man dem Gegenspieler damals in die Fersen getreten habe, wenn es nottat……..