Liverpool

„Die Debatte wird andauern, ob das die größte Nacht in der Geschichte Anfields war. Es gab ganz gewiss keine, die so anrührend war wie diese“, schrieb The Telegraph. In der Tat: Es war, als ob sich 52 000 Menschen die Brust aufgeschlitzt hätten, um aller Welt zu zeigen, wie das aussieht, so ein pulsierendes Herz. Es pumpte, es bebte, unentwegt. Und nichts von dem, was sich am Dienstag zutrug, wäre ohne das flammende Drängen von den Rängen erklärbar, auch nicht dieser unnachahmliche Druck, der nach Sekunden einsetzte und Barça zusammenbrechen ließ. „Sie haben uns überrollt“, sagte Barcelonas Trainer Ernesto Valverde. Dass die Tore in der richtigen Kadenz fielen, tat sein Übriges. Der Belgier Divock Origi traf nach sieben und 79 Minuten; der eingewechselte Niederländer Georginio Wijnaldum in der 54. und 56. Minute. Die Tore waren nicht mal von ausgesuchter Schönheit – mit Ausnahme des vierten Treffers, denn nichts ist ästhetischer als eine unerwartete, wahnwitzige Idee, die sich vor aller Augen als genial entpuppt. (SZ)

SPD

Kein Wort verliert Johannes Kahrs hingegen darüber, dass beispielsweise Stefan Quandt und Susanne Klatten BMW-Großaktionär*innen sind und allein im Jahr 2018 mehr als eine Milliarde Euro verdient haben. Wohlgemerkt: Nicht durch produktive Arbeit, sondern dadurch, dass sie Vermögen besitzen. Stefan Reinecke schreibt in der taz: „Die Leistung der beiden besteht darin, die richtigen Eltern gehabt zu haben. Deswegen haben die beiden Großaktionäre bei BMW 2018 in jeder halben Stunde mehr verdient als ein Polizist in einem Jahr.“ SPD-Abgeordnete, die lieber auf Juso-Vorsitzende einprügeln, statt solche Ungerechtigkeiten zu benennen, spüren das S in SPD nicht mehr.

Die SPD ist zu einer PD verkommen, einer Partei Deutschlands, über deren sonstigen Inhalt sich niemand mehr so richtig sicher ist. (ze.tt)