RB Leipzig/Friseur Affäre

………………Muss man angesichts dieser Abgründe abermals erwähnen, dass früher alles besser war? Wie herzerwärmend sind doch die Erinnerungen, die der FC-Bayern-Doktor Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt soeben der Bild-Zeitung preisgab. Dabei schwärmte er von den „härtesten Hunden“, die ihm je begegnet sind, wobei er neben dem holländischen Knochenpolierer Mark van Bommel auch Jens Jeremies ins Spiel brachte, der, wie Müller-Wohlfahrt rühmend hervorhob, das WM-Finale 2002 mit aufgeschlitztem Unterschenkel bestritten hatte. Ja, der Jeremies, das war noch ein Kampfschwein erster Güte, da kommen einem Tränen vor Wehmut. Dass er als Spieler des ruhmreichen TSV 1860 den beruflichen Abstieg zum FC Bayern unternahm, sei ihm verziehen in Anbetracht der Ströme von Blut, Schweiß und Tränen, die „Jerry“ auf dem Spielfeld vergossen hat. Selbstredend hatte er in seinen besten Zeiten eine Zauselfrisur, die ihn verdächtig machte, noch nie im Leben einem Friseur begegnet zu sein. Heute würde man ihn mangels coolen Stylings aus dem Kader streichen……(SZ 31.01.)

SZ Wochenende

Wenn man richtig Gas gibt (A95), sagen wir 200 km/h im Schnitt, braucht man 20 Minuten vom hässlichen Ende Münchens hierher, ins Paradies. Und dann steht man da, starrt die Berge an, versteinerte Zeit, und absolut nichts bewegt sich……………..Stau. 

Während hinter ihm junge Frauen in Fransenröcken trommelten, spielten und sangen, tänzelte er mit der eingeschränkten Eleganz eines alten Tigers über die Bühne. Hatte man beim ersten Lied Sorge, Rod Stewart könnte den erforderlichen Druck nicht mehr hinter seine Stimme bringen, gelang es ihm bei „I Don’t Want To Talk About It“ dann mühelos, das Publikum in der Halle aus den Stühlen zu heben. Natürlich singen in so einem Moment alle mit……..Musik ist halt immer da, einfach und kostenlos, wohingegen die erschwerten Hörbedingungen früher dazu führten, dass man abends, nach Bettzeit, vor den Fernseher schlich, um den „Beat-Club“ oder den „Musikladen“ zu sehen. Oder dass man die Hits aus dem Radio auf Musikkassetten aufnahm, um sie dann in endloser Wiederholung zu hören. Schallplatten kaufte man sich erst, wenn man sicher war, dass man mit Supertramp oder  Led Zeppelin einen Bund fürs Leben eingehen wollte.

Leider gehört Verkehrsminister Andreas Scheuer zu diesen Betonköpfen. Wäre er klüger, als er nun mal ist, würde er erkennen, dass es Zeit ist, den Widerstand aufzugeben. Denn ein Tempolimit ist nicht nur sachlich geboten, weswegen es überall in Europa längst eingeführt ist. Es ist auch politisch unvermeidlich. Im Oktober sind die Grünen im Bundestag mit ihrem Tempolimit-Antrag noch gescheitert. Beim nächsten Mal werden sie vermutlich Teil einer Regierung sein, in welcher Konstellation auch immer. Und dann wird ein Tempolimit im Koalitionsvertrag stehen. (ADAC)